Freitag, 26. September 2008

Hartmut und das namenlose Böse

Ich bin an meinem Midgard-Szenario für den DDD-Verlag dran. Wahrscheinlich wird es in dieser Woche noch fertig.

Nebenher habe ich wieder eine Kurzgeschichte geschrieben. Der Arbeitsprozess war der gleiche wie schon bei der Kurzgeschichte Schwerter: Hinschreiben, gucken, wie's aussieht, weiterschreiben. Ohne Plan und ohne Ziel. Der Titel lautet: "Hartmut und das namenlose Böse". Ausnahmsweise habe ich mal versucht, witzig zu sein.

Hier, wie immer, die ersten Absätze. Viel Spaß!

"EINE REIHENHAUSSIEDLUNG in Bonn. Samstagnachmittag, 13:32 Uhr. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint grell. Irgendwo im Hintergrund lachen Kinder. Kaffeetassen klirren. Ein Golden Retriever pinkelt gegen einen Stromkasten, ohne dass jemand es bemerkt. In den Keller von Buchenweg 15c fällt kein Licht. Jemand hat die Fenster von Innen mit schwarzer Folie verklebt. Früher stand hier einmal eine Tischtennisplatte. Eine Etage höher wartet neben den VHS-Kassetten eine Flasche Eierlikör auf ihren Einsatz.

Hartmut Reichert tauchte seinen Finger in eine Schale mit Blut. Er schloss dabei die Augen. Seine Lider flackerten. Langsam nahm er wahr, wie sich die Kräfte des Himmels und der Erde auf einem Punkt zusammenzogen. Ein Knistern lag in der Luft, dass ihm die Nackenhaare zu Berge standen. Vor seinem inneren Auge führten Licht und Schatten einen wilden Reigen auf. Mühsam schnappte er nach Luft. Sein Selbst nahm irrsinnige Formen an, zog sich zusammen und dehnte sich, so dass er für kurze Zeit sein eigenes Herz nicht mehr hörte. Sein Finger in der Schale bewegte sich, ohne dass er sich dessen bewusst war. Er zog ihn heraus und berührte mit der Fingerkuppe den Steinboden. Zitternd schrieb er verschwommene Zeichen auf den Felsengrund. Schutzsymbole gegen das namenlose Böse. Es erwartete ihn.

Dring-dring.

Plötzlich wurde er zurück in die Wirklichkeit gerissen. Es klingelte an der Haustür. Ein Augenblick verging, bis er die Orientierung wiedergefunden hatte. Er stand noch immer in seinem Keller. Die kleinen Nischenfenster hatte er mit schwarzer Folie abgeklebt. Das einzige Licht kam von den Kerzen, die in einem großen Kreis auf dem Boden standen. Sodom und Gomorrha! Wer konnte das sein? Er hatte die Anrufung seit Monaten sorgfältig vorbereitet. Der Mond stand in einer Linie mit Mars und Merkur. Alles war perfekt! Und jetzt störte ihn irgendein Sterblicher während der Zeremonie! Der konnte was erleben! Mit finsterer Miene nahm Hartmut seinen Frotteemantel, den er vorhin über den unteren Treppenpfosten gehängt hatte. Es klingelte noch einmal. Er war ja schon auf dem Weg! Hartmut zog die Kordel um seine Hüfte fester und stapfte nach oben."


Wenn ihr die komplette Kurzgeschichte lesen möchtet, klickt hier.

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