Mittwoch, 9. Dezember 2009

Lesen, las, gelesen...

Im Rahmen eines Interviews ist mir eine (kurze und unvollständige) Historie meiner persönlichen Lesegewohnheiten aus der Feder geflossen. Mir hat es total viel Spaß gemacht, einmal kurz darüber nachzudenken, was ich seit meiner Kindheit alles an Belletristik gelesen habe, was davon besonders wichtig war und was davon in meinem Kopf hängen geblieben ist. Auf einmal tauchten sie alle vor meinem inneren Auge wieder auf, die Leseperlen aus meiner Vergangenheit! Sicherlich könnte jeder sowas von sich aufschreiben. Vielleicht ist bei mir ja das eine oder andere Buch dabei, das ihr auch gelesen habt? Schaut am besten selbst:

"Als Kind habe ich Comics gelesen, eher klassische Stoffe: Asterix, Lucky Luke, Das lustige Taschenbuch, Micky Maus… Später aber auch Romane. Wolfgang Hohlbein und Stephen King fallen mir da ein. Eine ganz besondere Beziehung hatte ich immer zu Michael Endes Werken. Noch heute liebe ich seine Sachen. Die unendliche Geschichte halte ich für eine der besten deutschsprachigen Fantasy-Geschichten, die überhaupt jemals geschrieben wurden.

Ein besonders einschneidendes Leseerlebnis aus meiner Kindheit werde ich niemals vergessen. Es war Weihnachten. Mein Vater hatte mir ein dünnes Taschenbuch geschenkt mit dem Titel Die Dämonen der Tiefe. Das war eines dieser Abenteuerspielbücher von Steve Jackson und Ian Livingston, in denen der Autor direkt zum Leser spricht und man selber entscheiden kann, welchen Weg man mit der Figur gehen möchte. Die waren damals recht populär, glaube ich. An diesem Weihnachten habe ich alle anderen Geschenke links liegen gelassen und mich nur mit diesem Buch still in ein Hinterzimmer zurückgezogen. Ich habe den ganzen Abend dieses Buch gelesen und war kaum ansprechbar. Zum Essen muss ich wohl mal kurz rausgekommen sein. Ansonsten war ich in dieser Abenteuergeschichte versunken. Das hat mich damals wirklich gefesselt und nicht mehr so schnell losgelassen. Da habe ich auch zum ersten Mal angefangen zu schreiben.

Von diesen Spielbüchern bin ich irgendwann zu Fantasy-Rollenspielen gekommen. Ich habe ungefähr zehn Jahre lang Pen&Paper gespielt, d. h. ohne Verkleidung, nur mit Würfeln, Bleistiften, Charakterbögen etc. Angefangen habe ich – wie fast jeder, den ich kenne – mit Das Schwarze Auge. Später wechselte ich zu Midgard, weil mich das Regelwerk mehr überzeugte. Ich habe während meiner Jugend aber auch noch eine Menge anderer Sachen ausprobiert: Earthdawn, Shadowrun, Battletech, Vampire und D&D zum Beispiel.

In dieser Zeit habe ich einiges an Fantasy gelesen, zum Beispiel Michael Moorcock (Corum), Terry Pratchet und Neil Gaiman (Niemalsland). Natürlich J.R.R. Tolkiens Der Herr der Ringe, das war als Rollenspieler eine Art Pflichtlektüre. Mehr noch als Fantasy habe ich damals Sciencefiction gelesen. Isaac Asimov, Stanislav Lem (Solaris), William Gibson (Neuromancer), Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxis) und andere. Diese Autoren stehen teilweise noch immer bei mir im Schrank. Ich würde sagen, ich habe mich in dieser Zeit ein bisschen konstituiert, was meinen Lesegeschmack angeht. Auf jeden Fall waren diese Bücher sehr prägend.

Über Neil Gaimans Comic-Serie Sandman bin ich wieder zu den Comics gekommen. Da habe ich angefangen, mich mehr mit Erwachsenencomics zu beschäftigen. Sandman ist wirklich eine großartige Reihe, und ich wundere mich heute gar nicht, dass es ausgerechnet diese Serie war, die mich sozusagen zurückholte in die Welt der Comics.

Inzwischen lese ich so gut wie nur noch Comics. Querbeet. Franko-belgische Comics stehen bei mir im Regal neben US-amerikanischen und deutschen. Und Mangas natürlich. Auch wenn einige traditionelle Comic-Leser das nicht glauben mögen, aber bei den Mangas gibt es eine Reihe toller Geschichten zu entdecken. An Comics beeindruckt haben mich zuletzt Frank LeGalls Theodor Pussel und Osamu Tezukas Kirihito."

Keine Kommentare: